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Die Fledermaus
Johann Strauss

Entstehungsgeschichte «Die Fledermaus»

Die Handlungsgrundlage der Fledermaus basiert auf dem Lustspiel «Das Gefängnis» des deutschen Autors Roderich Benedix. Die Autoren Meilhac /Halévy benutzten dieses als Vorlage für ihr Stück «Le Réveillon», dessen grossartiger Publikumserfolg in Paris auch in Wien nicht ungehört blieb. Le Réveillon bezeichnet in Frankreich das Fest am Heiligen Abend, welches durchaus in ein üppiges Strassenfest mit allerlei kulinarischen Vergnügungen ausufern kann, wie es auch in der Oper «La Bohème» von G.Puccini gezeigt wird.

Der Verleger Gustav Lewy kaufte sich die Rechte und liess es von Carl Haffner übersetzen. Schnell war Lewy aber klar, dass diese Fassung vor dem Wiener Publikum nicht bestehen könnte. Um die getätigten Investitionen nicht zu verlieren, liess er die Vorlage vom Librettisten Richard Genée überarbeiten und ergänzen. Zudem konnte er Johann Strauss gewinnen, die Musik zu schreiben. Der Titel «Die Fledermaus» sollte eigentlich nur der Arbeitstitel sein, hat sich aber bis heute «hartnäckig» gehalten.

Genau genommen handelt es sich um «Die Rache einer Fledermaus», deren Gestalt sich in der Person des Doktor Falke durch das Stück zieht.

Handlung «Die Fledermaus» 

Gabriel von Eisenstein, ein sich selbst überschätzender Lebemann aus dem kleinbürgerlichen Milieu, hat vor Jahren Dr. Falke öffentlich blamiert, indem er ihn nach einem Maskenball in der Nacht betrunken unter einem Baum liegen liess, sodass er am Tag – noch immer als Fledermaus verkleidet – unter dem Gelächter der Bevölkerung durch die Stadt nach Hause laufen musste. Seither sinnt er danach, Eisenstein ebenfalls eins auszuwischen…

1. Akt: Wohnzimmer im Hause Eisenstein 

Falke schickt Adele, Eisensteins Stubenmädchen, einen Brief und lässt es so aussehen, als ob dieser von ihrer Schwester Ida, einer Tänzerin, stammt. Darin wird sie zu einem Fest beim Prinzen Orlofsky eingeladen. Durch Jammern erlügt sie sich bei Rosalinde, einer ehemaligen Sängerin und Frau Eisensteins, einen freien Abend. Rosalinde allerdings hat ein ganz anderes Problem: Alfred, ein Tenor–Kollege aus ihrer gemeinsamen Zeit in einem drittklassigen Stadttheater, singt – von Falke bestochen – vor dem Haus und begehrt Einlass. Hin- und her gerissen zwischen Verlangen und Treue, gibt sie Adele den Abend frei und verspricht Alfred, ihn später zu empfangen. Nun kommt Eisenstein direkt aus dem Gerichtssaal und streitet mit seinem Verteidiger Dr. Blind, weil er statt 5 nun 8 Tage ins Gefängnis muss. Auch Falke erscheint und überredet Gabriel, am Abend mit ihm zu einem Fest beim Prinzen Orlofsky zu gehen und den Arrest erst am nächsten Morgen anzutreten. Alles sei mit dem Gefängnisdirektor Frank abgesprochen. Eisenstein ist schnell überredet und verspricht, mitzugehen. In einem herzzerreissenden Terzett verabschiedet er sich «ins Gefängnis».

Alfred kommt, seine Verführungskünste scheinen Erfolg zu haben, aber im entscheidenden Moment trifft der Gefängnisdirektor ein und verhaftet ihn in der Annahme, Alfred sei Eisenstein.

2. Akt: Im Palais des Prinzen Orlofsky

Falke hat mit Wissen des Prinzen einige Freunde in dessen Palais eingeladen, die sich als Damen und Herren der Gesellschaft ausgeben. Alle sind in seinen Plan eingeweiht. Dr. Blind, den Gabriel heftig beleidigt hat, darf den Diener Iwan spielen und die Gelegenheit nutzen, sich ein wenig an ihm zu rächen.

Adele trifft ebenfalls ein. Ihre Schwester Ida ist entsetzt, verspricht ihr aber, sie dem Prinzen vorzustellen und sie als ihre Schwester Olga in die Gesellschaft einzuführen. Gabriel eilt in den Saal, wird als «Marquis Renard» vorgestellt und zunächst vom Prinzen mit Wodka in die nötige Stimmung gebracht. Eisenstein erkennt in Olga sein Stubenmädchen, was diese aber mit der bekannten Arie «Mein Herr Marquis» abstreitet. Das Unheil nimmt in Gestalt des Gefängnisdirektors Frank, der als «Chevalier Chagrin» vorgestellt wird, seinen Lauf. Die französische Konversation zwischen dem Marquis und dem Chevalier ist nicht ohne Tücken. Falke hat inzwischen Rosalinde informieren lassen, wo sich Gabriel wirklich aufhält. Sogleich trifft sie, als ungarische Gräfin verkleidet und maskiert, wutentbrannt ein und will Gabriel zur Rede stellen. Falke kann sie beruhigen und Orlofsky fordert von ihr als Beweis, dass sie wirklich Ungarin ist, den Csárdás «Klänge der Heimat» zu singen. Gabriel, der seine eigene Frau nicht erkennt, hofft, sie erobern zu können, und überlässt ihr im Liebesrausch sogar seine als Damenfänger berühmte Uhr, was sich im dritten Akt als fatal herausstellt. Frank, mittlerweile auch angeheitert, kümmert sich mit steigendem Interesse um Adele. Eisenstein erzählt, von Orlofsky animiert, im Verlauf des Festes die Geschichte von der Fledermaus, doch keiner lacht. Das Fest geht in Champagnerseligkeit weiter bis zum Morgen.

Als Frank und Eisenstein realisieren, wie spät es bereits ist, verlassen sie fluchtartig das Fest. Die Festgäste allerdings wissen wohin und folgen ihnen. 

3. Akt: Gefängnis

Der immer alkoholisierte Gerichtsdiener Frosch erwartet den Direktor. Im Hintergrund hört man den weggesperrten Alfred seine Stimme trainieren. Frank torkelt in die Amtsstube und schläft an seinem Schreibtisch – zeitungslesend – ein. Ein böses Erwachen bereitet ihm allerdings die Ankunft Adeles und Idas, die ihn mit ihrem Wissen von der vergangenen Nacht davon «überzeugen», dass er Adele «für’s Theater» ausbilden lassen soll.

Wenig später trifft auch Eisenstein ein und als er erfährt, dass Frank ihn vermeintlich schon am Vorabend in seiner Wohnung und in seinem Schlafrock arrestiert hat, dreht er durch. Währenddessen hat Alfred genug von seinem Abenteuer und bestellt sich einen Advokaten, der in Gestalt des Dr. Blind ins Gefängnis kommt. Als jener auf Eisenstein statt Alfred trifft, entreisst dieser ihm seine Kleider und Perücke und überrascht – als Dr. Blind verkleidet – Alfred und Rosalinde, die inzwischen auch im Gefängnis eingetroffen ist. Die beiden erkennen ihn sofort, lassen sich aber auf das Spiel ein. Die Empörung Gabriel’s legt sich aber schnell, als Rosalinde ihm seine Uhr zeigt und er überführt ist. Falke und die Gesellschaft des Abends, inzwischen auch eingetroffen, haben die Blamage miterlebt. Die Rache ist geglückt und Eisenstein hofft auf Rosalindes Vergebung.

Seine Entschuldigung «Nur der Champagner war an allem schuld» erspart ihm aber nicht, dass er acht Tage einsitzen muss.

 

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